Seit langem hatten sie zahllose Übungen absolviert, an Ausbildungsabenden und -wochenden in den Feuerwehren und zum Teil auch an der bayerischen Feuerwehrleistungsprüfung teilgenommen. Mindestens 80 Ausbildungsstunden mussten sie so über rund zwei Jahre sammeln. Am Sonntag war es schließlich soweit: im Bereich der Interimswache der Feuerwehr Marktheidenfeld fand die erste Abschlussprüfung der sogenannten MTA (Modulare Truppausbildung) im Inspektionsbereich Marktheidenfeld statt.
Zur ersten offiziellen Prüfungsabnahme durch die Feuerwehrführung des Landkreises im Bereich Marktheidenfeld waren dabei lediglich zwei Feuerwehren angetreten: Hasloch und Marktheidenfeld. Umso erfreuter zeigte sich das Prüfungsteam um Kreisbrandinspektor Andreas Schmitt über den guten Ausbildungsstand der insgesamt acht Prüflinge. Neben einer schriftlichen Theorieprüfung mussten die Nachwuchs-Feuerwehrler jeweils zwei Übungen in der Funktion des sogenannten Truppführers absolvieren. Dabei konnten sie zeigen, dass sie das Feuerwehrhandwerk von den absoluten Grundlagen bis hin zu kritischen Einsatzszenarien beherrschen. So mussten beispielsweise Unfallfahrzeuge gesichert, verletzte Personen betreut, Menschen über Leitern gerettet und Unfallstellen abgesichert werden.
Am Ende konnte sich Schmitt, zusammen mit den Kommandanten Clemens Fiederling (FF Hasloch) und Bernhard Nees (FF Marktheidenfeld), über acht erfolgreiche Prüfungen freuen. Der für den Bereich Marktheidenfeld zuständige Kreisbrandinspektor machte jedoch deutlich, dass dies nun die Grundlage für die weitere „Feuerwehrkarriere“ sei. Die abgeschlossene Prüfung berechtigt auch zur Teilnahme an weiterführenden Führungslehrgängen an den Bayerischen Feuerwehrschulen. Besonders wichtig seien jedoch auch die weiteren Grundlagenlehrgänge auf Landkreisebene, z.B. den Lehrgängen für Atemschutzgeräteträger und Maschinisten. Auch in den Freiwilligen Feuerwehren sei ein lebenslanges Lernen unerlässlich.
Hintergrund Ausbildung der Freiwilligen Feuerwehren und „Modulare Truppausbildung“
Die Ausbildung der Freiwilligen Feuerwehren ist bundeseinheitlich in einer Feuerwehrdienstvorschrift geregelt. Die bayerischen Feuerwehren kommen diesem Ausbildungsrahmen seit 2014 mit einem neuen Konzept – der „Modularen Truppausbildung“ (MTA) nach.
In einem ersten Ausbildungsteil erlernen Feuerwehrneulinge die grundlegenden Tätigkeiten der Feuerwehr – vom Ausrollen von Schläuchen, der Nutzung von Hydranten über die Bedienung von Rettungsgeräten zur Technischen Hilfeleistung bis hin zu den wichtigsten rechtlichen Grundlagen. Die notwendigen 70 Ausbildungs- und Übungsstunden werden im Landkreis Main-Spessart zum Teil durch zentrale Unterrichtseinheiten, zum Teil jedoch auch in den heimischen Feuerwehren erbracht. Ohne die Zwischenprüfung im Anschluss an den MTA Teil 1 abgeschlossen zu haben, ist die Teilnahme an Einsätzen nur unter enger Beaufsichtigung erlaubt.
Im Anschluss an die Zwischenprüfung müssen über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren mindestens 80 Ausbildungsstunden in der heimischen Feuerwehr absolviert werden, bevor in der MTA Abschlussprüfung die Qualifikation zum „Truppführer“ erworben werden kann.