Einsatzübungen sind ein wesentlicher Bestandteil der Ausbildung und haben einen festen Platz in unserem Ausbildungsplan.
Wie schnell aus Übung ernst werden kann, zeigte sich vergangenen Freitag. Um 18:57 Uhr, 3 Minuten vor dem eigentlichen Übungsbeginn, wurde die Feuerwehr Marktheidenfeld zu einem Brand B3-Gebäude in den Stadtteil Zimmern alarmiert. Ein Feuerschein war vom gegenüberliegenden Mainufer sichtbar und wurde über den Notruf mitgeteilt. Glücklicherweise stellte sich nach Erkundung heraus, dass es sich dabei um ein bewachtes und angemeldetes Feuer im Freien handelte. So kehrten die Fahrzeuge umgehend in die Feuerwache zurück, um anschließend mit der eigentlichen Einsatzübung zu beginnen. Neben dem Löschzug Marktheidenfeld nahmen auch die Feuerwehren aus Michelrieth und Karbach an der Übung teil.
Das Übungsobjekt, ein leerstehendes Einfamilienhaus im Stadtzentrum von Marktheidenfeld, wurde vor Übungsbeginn mit Hilfe von Nebelmaschinen künstlich verraucht. Licht und Soundeffekte markieren den Brandherd im Keller des Hauses. Um den Übungseffekt auch für die Feuerwehrführung zu gewährleisten, wurden die Führungspositionen erst bei Übungsbeginn festgelegt.
Bei der Alarmierung waren Einsatzleitung und Gruppenführer unvorbereitet mit der Meldung konfrontiert „B3 – Rauchentwicklung aus Keller“. Kurz nach Eintreffen der ersten Fahrzeuge stelle sich heraus, dass sich anstatt der dort gemeldeten 4 Personen noch insgesamt 11 Personen im Gebäude aufhielten. Aus diesem Grund wurde umgehend die Alarmstufe erhöht und die Feuerwehren aus Michelrieth und Karbach zur Unterstützung nachalarmiert.
Die Lage vor Ort stellte sich so dar, dass es nach Schweißarbeiten im Keller zu einem Brand gekommen war. Das Treppenhaus sowie weitere Teile des Gebäudes waren stark verraucht. Der schwerverletzte Heizungstechniker sowie der Hausbesitzer befanden sich vor der Haustüre, diese war zugefallen. Eine Person drohte auf der Gebäudevorderseite durch ein Fenster im 1. OG abzustürzen und wurde durch eine weitere Person festgehalten. Alle „Bewohner“ machten lautstark durch Hilferufe und Schreie auf sich aufmerksam.
Auf der Gebäuderückseite befanden sich im 1. OG ein Erwachsener mit seinen 2 Kindern auf dem Balkon, 3 weitere Personen hielten sich im Dachgeschoss des Hauses auf und machten lautstark durch die geöffneten Dachfenster auf sich aufmerksam. Aufgrund der Verrauchung war es den Bewohnern nicht möglich, das Gebäude über das Treppenhaus zu verlassen. So wurde zuerst die absturzgefährdete Person am Fenster über die Drehleiter gerettet. Zeitgleich erfolgte die Rettung der Personen vom Balkon über die Steckleiter. Nach Umsetzen der Drehleiter hinter das Gebäude, wurden die Personen aus dem Dachgeschoss in Sicherheit gebracht.
Mehrere Trupps unter Atemschutz wurden in das mehrstöckige Gebäude zur Personensuche und Brandbekämpfung entsandt. Sämtliche Zimmer sowie der Keller mussten bei nahezu Null-Sicht nach den vermissten Personen durchsucht werden. Zeitgleich wurde mit der Überdruckbelüftung des Gebäudes begonnen.
Nach rund 50 Minuten hieß es Übungsende, alle Aufgaben wurden erledigt: Feuer aus, Personen gerettet sowie das Gebäude entraucht. Vor Ort erfolgte eine kurze Nachbesprechung aller Teilnehmer. Eine detaillierte Auswertung der Übung erfolgt im Nachgang bei einem gesonderten Termin.
Vielen Dank an dieser Stelle an alle Übungsteilnehmer sowie die „Hausbewohner“, welche ihre Opferrolle bemerkenswert realistisch spielten. Herzlichen Dank auch an die Feuerwehren aus Michelrieth und Karbach für die Teilnahme an der Übung. Alle Beteiligten waren sich einig, dass solche realitätsnahen Einsatzausbildungen unerlässlich sind, um für den Ernstfall bestmöglich vorbereitet zu sein.