Fast schon traditionell konnte Christian Naun als Vereinsvorsitzender der Marktheidenfelder Freiwilligen Feuerwehr die Gäste zum 153. Jahrtag begrüßen. Denn es waren wieder zahlreiche Gäste der Einladung der Marktheidenfelder Kernstadtwehr gefolgt und unterstrichen so ihre Wertschätzung für die Arbeit der ehrenamtlichen Retter. Neben der Stellvertretenden Landrätin Sabine Sitter, zahlreichen Vertretern des Marktheidenfelder Stadtrates, befreundeter Vereine und Hilfsorganisationen sowie der Stadtteilfeuerwehr Zimmern vertrat Anna Diener die Kreisbrandinspektion des Landkreises.
Dank für 12 Jahre guter Zusammenarbeit
Im Mittelpunkt des diesjährigen Jahrtages stand jedoch die Erste Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder. Auch wenn Kommandant Bernhard Nees versicherte, dass sie auch zukünftig ein gern gesehener Gast bei „Ihrer Feuerwehr“ sein wird, war es doch ihr letzter Jahrtag als Chefin der Blauröcke. Grund genug für die Feuerwehrführung sich für nunmehr zwölf Jahre guter Zusammenarbeit zu bedanken. Dabei wurde Schmidt-Neder eine besondere Auszeichung zugedacht: nämlich die Ernennung zu Marktheidenfelds erster „Ehrenbrandmeisterin“. Dabei machte insbesonder Bernhard Nees deutlich, wie wichtig die gute Zusammenarbeit für das verantwortungsvolle Amt des federführenden Kommandanten sei. Er habe bei ihr als Bürgermeisterin immer ein offenes Ohr aber vor allem eine offene Türe vorgefunden und sich so in seiner Arbeit stets unterstützt gewusst. Dabei sei er sich sicher, auch für seine Amtsvorgänger sprechen zu können.
Helga Schmidt-Neder hob ihrerseits den herausragenden Einsatz der ehrenamtlichen Führungskräfte von öffentlicher Feuerwehr sowie des Feuerwehrvereins hervor. Sie habe immer wieder erlebt, wie dankbar die Bürger Marktheidenfelds für die Hilfe der Feuerwehr sein, wenn sie denn auf deren Hilfe angewiesen seien. Im Gegenzug sei es die Aufgabe der Stadt für eine „ordentliche Ausstattung“ der Feuerwehr zu sorgen. Das sei nicht nur nötig, um die Sicherheit der Einsatzkräfte zu gewährleisten, sondern auch um die Motivation der nach wie vor ehrenamtlichen Kräfte sicherzustellen. Sie zeigte sich stolz, in Ihrer Amtszeit die Agenda 2020 für die Feuerwehren Marktheidenfeld und damit unter anderem drei neue Feuerwehrgerätehäuser auf den Weg gebracht zu haben. Gleichzeitig war sich Schmidt-Neder mit ihrer Vorrednerin Sabine Sitter einig, dass verschiedene Entwicklungen mehr hauptamtliche Stellen zur Unterstützung der ehrenamtlichen Feuerwehrtätigkeit notwendig machten.
Verständnis für Frustration der freiwilligen Helfer
Sabine Sitter zeigte in ihrer Ansprache Verständnis für die Frustration der Feuerwehren über die andauernden Probleme hinsichtlich ihrer Alarmierung. Zum einen versprach sie, weiterhin über den Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung auf eine bessere Zusammenarbeit mit der Integrierten Leitstelle der Berufsfeuerwehr Würzburg hinzuarbeiten. Zum anderen sei sie jedoch auch der Auffassung, dass sich immer mehr Bürgerinnen und Bürger durch die selbstverständliche Hilfe der Feuerwehren, von ihrer Eigenverantwortung entbunden fühlten. Ihr wohl nicht ganz ernst gemeinter Vorschlag, jeden Anrufer, der einen kleinen Ast nicht selbst von der Straße räumen könne, zum Ausbildungsdienst in die nächste Freiwillige Feuerwehr zu schicken, erntete dennoch Applaus.
Auch Kreisbrandmeisterin Anna Diener lobte, als Vertreterin der Kreisbrandinspektion, die angenehme Zusammenarbeit im Rahmen von Einsätzen aber auch bei der Ausbildung auf Kreisebene. Mit Blick auf die vorhandenen Probleme kündigte sie an, diese gemeinsam angehen und lösen zu wollen. Das im vergangenen Jahr neu aufgestellte Team des Inspektionsbereichs Marktheidenfeld hätte schon vieles bewegt, bei anderen Punkten warb die Homburgerin um etwas Geduld.
Feuerwehr Marktheidenfeld vor geänderten Aufgaben
Kommandant Bernhard Nees berichtete von 192 Einsätzen im vergangenen Jahr 2019. Diese wurden von 67 Aktiven Mitgliedern der Einsatzabteilung abgearbeitet. Besonders auffällig sei im vergangenen Jahr der sprunghafte Anstieg sogenannter „Notfalltüröffnungen“ gewesen. Diese machten zum einen einen großen Teil der 95 Einsätze zur Technischen Hilfeleistung aus, aber auch im Rahmen der 59 Brandeinsätze mussten zahlreiche Wohnungen auf Grund des Alarms von Rauchmeldern geöffnet werden. Auf insgesamt mehr als 2000 Einsatzstunden kamen die Floriansjünger mit weiteren 32 sonstigen Einsätzen und sechs Sicherheitswachen. Während sich 20 Einsätze als Fehlalarme herausstellten, wies Nees darauf hin, dass in einem Fall ein Rauchmelder einen wohl fatalen Wohnungsbrand in einem Wohnhochhaus verhindert hatte.
Besonders in Erinnerung wird den Marktheidenfelder Rettern aus 2019 ein Zimmerbrand in der Petzoltstraße bleiben. Einen Bewohner hatte man nur noch leblos aus dem Haus bergen können. Während man so leider zwei Personen im Jahr 2019 nicht mehr helfen konnte, wurden im Rahmen der Einsätze 19 Menschen erfolgreich gerettet. Als weiteres trauriges Highlight beschrieb Nees einen gemeldeten Gebäudeeinsturz im Marktheidenfelder Stadtgebiet. Insgesamt neun Feuerwehren waren damals alarmiert worden, als sich einige Steine aus der Decke eines Mehrfamilienhauses gelöst hatten.
Zu Guter Letzt standen in diesem Jahr zahlreiche Ehrungen und Beförderungen an. Besonderer Höhepunkt waren die Ehrungen des Feuerwehrvereines für bis zu 70 Jahre Tätigkeit in der Feuerwehr. Während Willi Rauh für 70 Jahre Mitgliedschaft in der Feuerwehr die höchste Ehrung zu Teil wurde, konnten sich Georg Ries über 65 Jahre, Helmut Lödl und Richard Martin über 50 Jahre freuen.