Datum: 8. März 2024 um 13:54 Uhr
Dauer: 3 Stunden 21 Minuten
Einsatzart: ABC ÖL WASSER
Einsatzort: MSP26 Hafenlohrtal
Einheiten und Fahrzeuge:
- Feuerwehr Marktheidenfeld: Einsatzleitwagen, Gerätewagen Atemschutz, Gerätewagen Strom
Weitere Kräfte: FF Hafenlohr, FF Lohr, FF Neuhütten, Kreisbrandinspektion Main-Spessart, Polizei, Wasserwirtschaftsamt
Einsatzbericht:
Hafenlohrtal, Lkr. Main-Spessart – Ein folgenschwerer Verkehrsunfall mit Gefahrgut ereignete sich am 08.03.2024 um 13:30 Uhr im idyllischen Hafenlohrtal. Ein Gewerbetreibender aus dem Landkreis war auf der Kreisstraße zwischen Einsiedel und Erlenfurt unterwegs, als sein Gespann aus Kleintransporter und Anhänger verunglückte. Auf dem Anhänger befanden sich zwei Heizöltanks, einer davon mit etwa 500 Litern Heizöl beladen.
In einem kurvigen Abschnitt der Strecke neigte sich der Anhänger mit dem Gefahrgut so stark, dass er umkippte und seitlich auf der Fahrbahn zum Liegen kam. Der Planenaufbau des Anhängers riss dabei auf, und die beiden Heizöltanks stürzten die etwa 5 Meter tiefe Böschung hinunter, brachen auf und ergossen ihren Inhalt in das Ufer des Bachbetts der Hafenlohr. Eine unabhängige Verkehrsteilnehmerin alarmierte sofort die Rettungskräfte, was zu einem Großeinsatz von Feuerwehr und Polizei führte.
Die Feuerwehren aus Hafenlohr, Marktheidenfeld und Neuhütten errichteten umgehend zahlreiche Ölsperren entlang des Bachlaufs, um eine Ausbreitung des Öls in die Fischzuchten zu verhindern. Obwohl die Betreiber der Fischzuchten unverzüglich damit begannen, die Fische aus den Teichen zu entfernen und die Zuläufe zu stoppen, konnte nicht verhindert werden, dass das Heizöl in einige der Teiche gelangte. Bisher sind 12 Teiche betroffen. Ein Vertreter der Unternehmensgruppe des Fürstentums zu Löwenstein, die die Fischteiche verpachtet, war ebenfalls vor Ort.
Die beschädigten Öltanks und der umgestürzte Anhänger wurden mittels Kran geborgen und abgeschleppt. Das kontaminierte Erdreich musste bis in die späten Abendstunden von Baggern und Lastwagen einer örtlichen Firma entfernt und entsorgt werden.
Erstmals kam an unserem Einsatzleitwagen das Satellitensystem Starlink zum Einsatz, da im Hafenlohrtal keinerlei LTE/GSM Signal zu empfangen ist. Dies ermöglichte eine zuverlässige Kommunikation und Koordination der Rettungskräfte, selbst in Gebieten mit schwachem Mobilfunksignal.
Der Gesamtschaden lässt sich bisher nicht exakt beziffern, wird aber nach ersten Schätzungen voraussichtlich im sechsstelligen Bereich liegen. Die Auswirkungen auf die Fische und ihre Eignung für den Verzehr sind zum jetzigen Zeitpunkt unklar und Gegenstand der Ermittlungen.
Gegen den Verursacher wurden Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Gewässer- und Bodenverunreinigung sowie wegen mangelnder Ladungssicherung eingeleitet.